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und Lernbeispiele
7. Evaluation
Unsere Zielgruppen sind Schüler, die in ihren Schulen einen Informatikkurs
belegt haben, sowie Studenten der Informatik. Für eine Evaluation
der hier vorgestellten Software kooperieren wir mit Mitarbeitern des Lehrstuhls
für kognitive Modellierung und Methodologie des Fachbereichs Psychologie
an der Universität des Saarlandes und bereiteten gemeinsam ein Experiment
vor, um statistisch korrekt auswertbare Daten unserer Software zu erhalten.
Leider mußten wir feststellen, daß trotz der Bereitschaft der
saarländischen Informatiklehrer nicht genug Schüler für
das Experiment gewonnen werden konnten. Daher planten wir das Experiment
mit Informatikstudenten im zweiten Semester, um eine hinsichtlich der Statistik
ausreichende Teilnehmeranzahl zu erreichen. Um dem Studienplan besser zu
entsprechen, führten wir das Experiment zunächst erst mit der
Lernsoftware "Animation der lexikalischen Analyse" [BDKW99]
durch. Da dieses Lernsystem zu dem hier vorgestellten System bis auf die
freie Eingabe eigener Beispiele identisch gestaltet wurde, sollten die
Ergebnisse zur Softwarebewertung bis zu einem gewissen Grad auch auf die
"Animation der semantischen Analyse" zutreffen. Trotz unserer Bemühungen
konnten wir die Anzahl der Probanden nicht wesentlich steigern, da lediglich
15 Informatikstudenten an unserem Experiment teilnahmen. Wir benötigen
mindestens 30 Studenten, um statistisch signifikante Daten zu erhalten.
Daher sind alle hier vorgestellten Resultate nur vorläufig und bis
zu einer Wiederholung des Experiments dementsprechend nicht endgültig.
Die Evaluation basiert auf einem Leistungstest zwischen zwei Teilnehmergruppen.
Die erste Gruppe lernte ein Teilgebiet der lexikalischen Analyse mit Hilfe
der Software, die zweite Gruppe das gleiche Teilgebiet mit Hilfe eines
äquivalenten Lehrtextes. Danach erhielten beide Gruppen einen identischen
Bogen mit 19 inhaltlichen Testfragen. Die Software-Gruppe bekam zusätzlich
einen speziellen Fragebogen zur Anwendbarkeit und Bewertung der Software,
etwa zum Seitenlayout oder zur Animationssteuerung. Der Test bestand aus
9 Wissensfragen, deren Beantwortung primär die Erinnerung und Reproduktion
explizit genannter Sachverhalte forderte, sowie aus 10 Transferfragen,
deren Beantwortung vom Probanden ein tieferes Verständnis des Lerninhaltes
abverlangte.
Der Leistungsmittelwert der Computergruppe war sowohl für die Wissens-
als auch für die Transferfragen höher als der Leistungsmittelwert
der Textgruppe. Ein um die Standardabweichung korrigierte Größe
ist die Effektgröße
d. Die berechnete Effektgröße
ist für die Wissensfragen d ~ 0.74 und d ~ 0.70 für
die Transferfragen. Nach gängiger Konvention in den Sozialwissenschaften
wird ein Effekt mittel genannt, wenn 0.5 <= d < 0.8
und stark, wenn d >= 0.8. Gemessen an diesen Richtwerten
ist die festgestellte Leistungssteigerung durch die Lernsoftware durchaus
beachtlich. Da aber nur 15 Probanden an der Evaluation teilgenommen haben,
läßt sich dieses Ergebnis noch nicht statistisch absichern.
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Andreas Kerren , 2000-04-24
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