Next:2. Übersetzerbau
als Domäne
Up:Visualisierung
und Animation der semantischen Analyse von Programmen
Previous:Visualisierung
und Animation der semantischen Analyse von Programmen
1. Einführung
Ein Informatikdozent/-lehrer sieht sich vor die Aufgabe gestellt, den Zuhörern
abstraktes Wissen zu vermitteln und vor allem das richtige und nachhaltige
Verständnis dieses Wissens zu fördern. Nehmen wir an, daß
ein Dozent die Funktionsweise eines Kellerautomaten erläutern will.
Bestenfalls steht ihm dazu eine große Tafel und genügend farbige
Kreide zur Verfügung. Nun steht er vor der Herausforderung, den Ablauf
des Automaten anhand einer kleinen Beispieleingabe, einer endlichen Zahl
von Zuständen und eines Kellerbildes zu erklären. Spätestens
nach drei oder vier Schritten beginnt er Zustände oben auf dem Kellerbild
wegzuwischen, neue einzutragen usw. Der Zuhörer wird mehr Energie
aufzuwenden haben, den komplizierten Ablauf des Wischens und Neuschreibens
nachzuvollziehen und in dem Durcheinander einen Sinn zu entdecken, als
die Funktionsweise eines Kellerautomaten verstehen zu lernen. Damit ist
die Vorführung eines solchen Automaten auch nur sehr schwer reproduzierbar.
Als eine mögliche Lösung für dieses Dilemma bietet sich
die Visualisierung und graphische Aufarbeitung des Kellerautomaten mit
Hilfe eines Computers an. Wegen der dynamischen Abarbeitung sind Animationen
bei derartigen technischen Problemstellungen das Mittel der Wahl. Mit Hilfe
von Computeranimationen lassen sich technische Prozesse anschaulich und
intuitiv erklären. Weiterhin gestatten sie es den Lernenden, selbst
aktiv zu werden, indem diese die Animationen steuern und u.a. in einer
für sie angenehmen Geschwindigkeit ablaufen lassen können.
Es ist wichtig, Informationen so aufzubereiten, daß die kognitive
und die affektive Informationsverarbeitung des Menschen angesprochen wird.
Erstere verarbeitet eins nach dem anderen, denkt logisch und entscheidet
nach Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Die zweitgenannte Art denkt
in Bildern, nutzt Analogien, sprengt Regeln, reagiert spontan und kreativ.
Zeigt man zu einem abstrakten Begriff ein geeignetes Bild, so nutzt man
beide "Informationskanäle" und ermöglicht die Verbindung des
eigentlichen Begriffs mit einer bildhaften Vorstellung. Man spricht in
diesem Fall von Integrationslernen (siehe dazu [Alt93]
und [Wei97]). Wer es versteht, Informationen
gut zu visualisieren, kann mit diesem Vorgehen die Merkfähigkeit und
das Verständnis bei den Lernenden steigern.
Next:2. Übersetzerbau
als Domäne
Up:Visualisierung
und Animation der semantischen Analyse von Programmen
Previous:Visualisierung
und Animation der semantischen Analyse von Programmen
Andreas Kerren , 2000-04-24
|
Benutzer: gast
Besitzer: schwill Zuletzt geändert am:
|
|
|