Die Entwicklung der Schrift
"Am Anfang war die.." Schrift, als vermutlich
erste Informationstechnologie der Menschheit, quasi die
Anfänge der Informatik.
Man hatte also wahrscheinlich irgendwann erkannt, daß nur die
menschliche Sprache, als Kommunikationsmedium, nicht
ausreichend ist. Denn das menschliche Gedächtnis, sozusagen
der erste (und damals auch der einzige) Datenspeicher, der uns
zur Verfügung stand, war und ist immer noch, nicht sehr
zuverlässig, was die exakte Haltung von Daten angeht. Wir alle
wissen, daß jeder Mensch seine eigene ganz individuelle Sicht-
und Denkweise der Dinge hat, so ist es also auch nicht
verwunderlich, daß man bei einer Weitergabe von Informationen,
sobald sie etwas umfangreicher werden, auch einige
Sachverhalte anders darstellt, wegläßt oder hinzu fügt.
So mußte man also erst mit Händen und Füßen, und irgendwann mit
Zeichnungen im Sand, seine Gedanken über- oder vermitteln
sobald sie etwas komplexer wurden. Mit der Zeit wurden die
viel zu aufwendig gewordenen Bilder wieder einfacher und
schließlich mußten Symbole genügen um komplexe Dinge
darstellen zu können. Dies bedürfte aber einer
Interpretationsvereinbarung, sozusagen das menschliche
Kommunikationsprotokoll, welches jeder der Teilnehmer an dieser
Kommunikationsmethode wissen mußte. Es mußte sich also jeder
mit dieser Technologie auseinandersetzen, um sie nutzen zu
können.
Doch auf Grund von Spezialisierungen einzelner Menschen,
war es so auch möglich, daß nicht jeder Mensch alle Aspekte
dieser, doch noch sehr umständlichen aber dafür
zuverlässigen, Kommunikationsmethode wissen mußte. So
spezialisierten sich einige Menschen auf den Akt des einen
Schreibens, eben das exakte festhalten von Informationen.
Das war auch nötig, da die ersten dauerhaften Schriften
erst nur in Stein geritzt, dann gehauen und später in Ton
geritzt und gebrannt wurden. So wurde der Akt des
Schreibens immer komplexer und aufwendiger, was die
Spezialisierung geradezu erzwungen hat. Man denke da nur an
die Auswahl des richtigen Tons oder allein schon die Kraft
die nötig ist, um Symbole in Stein zu hauen.
Mit der Zeit wurden auch die Datenträger weiterentwickelt,
eben erst vom Sand über den Stein zum Ton. So wurde der Akt
des Schreibens auch wieder einfacher, und als dann auch auf
Stoffen und schließlich auf Papyrus und dann viel später auch
auf Papier geschrieben werden konnte, konnten somit auch immer
mehr Menschen selbst Informationen dauerhaft, in Form von
Schrift, festhalten.
Die Entwicklung der Schreibmaterialien blieb aber auch nicht
stehen. So wurde z.B. auch die erste Tinte irgend wann, mit
all ihren Vor- und Nachteilen, erfunden. Und wieder mußten
sich einige Menschen, auf Grund der Komplexität, darauf
spezialisieren, um mit aufwendigen Tintenmischungen (bezüglich
der Haltbar- und Handhabbarkeit) den Akt des Schreibens zu
vollziehen. Oder auch die Entwicklung der Schrift selbst, also
von plumpen Zeichnungen über komplexe Symbole (z.B. die
japanischen Schriftzeichen, wo jedes Symbol für ein Wort
steht), hin zu einer relativ einfachen standardisierten
Schrift (mit je einem Buchstaben für einen einzelnen Laut,
aus dem die Worte bestehen). Diese Komplexität macht aber
wieder eine umfangreiche Schulung nötig, damit jeder Mensch
zumindest annähernd die selben Symbole, die selbe
Rechtschreibung und die selbe Grammatik verwendet, damit die
Kommunikation auch funktioniert. Denn die Fähigkeit des
Schreibens und des Lesens, ist uns (noch) nicht angeboren.
Heute, nach der Erfindung des Buchdrucks, der es erlaubt ganze
Bücher mit Informationen zu füllen, haben wir es auch der
Spezialisierung zu verdanken, daß nicht mehr jeder Mensch
wissen muß wie z.B. Papier oder Tinte hergestellt wird. Und
durch die einfache Handhabung z.B. eines Kugelschreibers
könnte heute theoretisch jeder Mensch selbst seine Gedanken
dauerhaft festhalten. Obwohl heute, allein bei der Herstellung
eines "einfachen" Kugelschreibers so viele Technologien ihre
Anwendung finden, daß kein normaler Mensch mehr allein in der
Lage wäre, einen heute selbstverständlichen Kugelschreiber
selbst herzustellen.
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