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GML

1. Workshop "Grundfragen multimedialer Lehre"

Termin: 10.-11.03.2003

DdI

Neue Medien und (Allgemein-)Bildung - dargestellt am Beispiel des Mathematikunterrichts

Horst Hischer

Didaktik der Mathematik
Universität Saarbrücken
horst@hischer.de

Seit einigen Jahren gibt es (erneut seit den 1980ern!) bildungspolitische Aktivitäten, die Schulen "modern" mit sog. "Neuen Medien“ auszustatten, um damit allen Schülerinnen und Schülern den Umgang mit dem Computer und (das ist tatsächlich neu:) dem Internet zu ermöglichen und um multimedial gestütztes Lehren und Lernen voranzutreiben. Und solche Aktionen beschränken sich dann nicht etwa nur auf bestimmte Unterrichtsfächer, sondern sie beziehen sich auf die Schule insgesamt. Dabei besteht in der kritischen und engagierten Öffentlichkeit aus Politik, Presse, Elternhaus, Schule und Wissenschaft - auch aus der Erziehungswissenschaft - keineswegs Einmütigkeit über die Bildungsbedeutsamkeit solcher Maßnahmen, die uns überdies oft mit Schlagwörtern wie z. B. "Computerführerschein“, "Internetführerschein“ oder "Medienkompetenz“ begegnen - statt mit "schlagenden Argumenten“ ! - und dann oftmals auch noch in Verbindung mit "Schlüsselqualifikation“ (wo es dann eher um "Schlüsselprobleme“ gehen sollte). Und dabei werden diese Attribuierungen teils lobend und befürwortend, teils abfällig und kritisierend verwendet. Gemeinsam ist solchen recht unterschiedlichen Standpunkten i.d.R., dass es dann (nur!) um das Für und Wider des Einsatzes Neuer Medien in Lehr- und Lernprozessen geht. Aus medienpädagogischer Sicht betrifft dies dann die sog. "Mediendidaktik“, wohingegen die nicht minder wichtigen Bereiche "Medienkunde“ und "Medienerziehung“ in der Diskussion eine (wenn überhaupt!) nur marginale Rolle spielen.
Im Kontrast zur gängigen Meinung wird in diesem Beitrag der Standpunkt eingenommen, dass die Neuen Medien nicht nur als methodisches Hilfsmittel in Lehr-Lern-Prozessen eine Rolle spielen, sondern dass sie vor allem allgemeinbildungsrelevant sind: Hierin zeigt sich eine wichtige Bildungsaufgabe für die Schule insgesamt, und zwar im Rahmen einer Integrativen Medienpädagogik, bei der im Prinzip alle Unterrichtsfächer (fach-)spezifische Beiträge zum Verständnis der gesellschaftlich bedeutsamen Neuen Medien leisten können - spezifisch sowohl bezüglich der Verwendung als Unterrichtsmittel (und zwar auch im Rahmen multimedial gestützter Lehr- und Lernprozesse) als auch bezüglich der analysierenden und reflektierenden Betrachtung der Neuen Medien im jeweiligen Fachunterricht - in deren Auftreten und Bedeutung außerhalb der Schule! Dieses Anliegen wird exemplarisch für den Mathematikunterricht erläutert, und zwar am Beispiel des Funktionsbegriffs, denn beim Einsatz von Funktionenplottern kann der "Computer als Täuscher“ erscheinen. Das hierfür verantwortliche "Aliasing“ lässt sich im Mathematikunterricht entzaubern, womit sowohl ein Beitrag zur Medienkunde als auch zur Medienerziehung geleistet wird - denn: Bildung ist das Paradies (Walther Ch. Zimmerli)!

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