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IV. Die digitale Signatur im Aufwind 
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Langweilige, zeitaufwendige Gänge durch graue Amtstuben wie bei-
spielsweise Einwohnermeldeamt, Finanzamt oder Kfz-Zulassungsstellen 
könnten mit der Einführung der digitalen Signatur entfallen. Die 
digitale Signatur steht alternativ für eine handschriftliche Unter-
schrift. Das klingt viel versprechend und ist spätestens seit der 
vergangenen Woche keine Zukunftsmusik mehr.  
Am Montag wurde ein Schritt getätigt, der diese Dienstleistung 
zumindest in Niedersachsen ins Rollen bringen wird. Das Land 
Niedersachsen und die Deutsche Telekom erarbeiteten einen 
Kooperationsvertrag, der es Beamten in Niedersachsen erlaubt, digital 
zu unterschreiben. Neben dem Kommunalwesen werden möglicherweise 
auch Archive und der Bereich E-Commerce einen frischen Wind erfahren.

Die EU ebnete ebenfalls am 19. Januar diesbezüglich einen Weg, da 
die Richtlinie über elektronische Signaturen mit dem Amtsblatt 
L13/12 veröffentlicht und in Kraft gesetzt wurde. Mit der 
digitalen Signatur erhält ein per e-mail übermitteltes Dokument 
damit einen rechtlich verbindlichen Status. 

Die digitale Signatur erfüllt sowohl die Identifizierung - Dokument 
stammt tatsächlich vom Absender - als auch für die 
Authentifizierung - Dokument wurde auf dem Weg durchs Netz nicht 
verändert. Hier wird nicht der gesamte Text verschlüsselt, sondern 
die Signatur, die mit dem zu übertragenden Dokument verknüpft ist. 
Die Bundesregierung hat bereits 1997 mit dem Signaturgesetz (Artikel 
3 des Informations- und Kommunikations-Gesetzes) die rechtlichen 
Grundlagen dafür geschaffen. Jetzt ist das Bundesjustizministerium 
gefragt. In welchen konkreten Fällen ist die digitale Signatur 
überhaupt rechtsgültig?

Ein "Schlüsselsystem", bestehend aus einem privaten und einem öffent-
lichen Schlüssel, verbirgt sich hinter der digitalen Signatur. Ein 
so genanntes Trustcenter generiert die notwendigen Schlüsselpaare 
(privater und öffentlicher Schlüssel) und übernimmt die Überprüfung 
der Identität des Inhabers eines privaten Schlüssels. Diese 
Zertifizierungsstelle wird wiederum von der Regulierungsbehörde für 
Post und Telekommunikation ernannt. Der Einzige zertifizierte 
Trustcenter ist derzeit die Telesec, eine Tochter der Telekom. 
Allerdings haben sich mehr als 30 Unternehmen, viele aus 
dem Bankbereich, für diese neue Dienstleistung beworben. Die 
Deutsche Post AG wird offiziell zur CeBIT ihren neuen Trustcenter 
vorstellen. 

Schnellere Bearbeitungszeiten, keine Anfahrtswege, verringerter 
Papierverbrauch und sicherer als die handschriftliche Unterschrift, 
loben Befürworter diese digitale Identität. Allerdings werden auch 
Kritikerstimmen laut. Chipkarten könnten ähnlich wie Geldkarten 
missbräuchlich verwendet werden, warnen Verbraucherverbände. Auch 
die Sicherheit der Trustcenter sei noch nicht geklärt. 

V. Ausgewähltes: Wie signiere ich eine e-mail?
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Einen privaten Schlüssel erhalten Sie auf Antrag von einem Trust-
center, der Ihre Identität prüft und hinterlegt. Dieser "private 
Schlüssel" wird beispielsweise in Form einer Chipkarte oder Diskette
inklusive Pinnummer vertraulich zugeteilt. Eine nötige Software des 
Trustcenters steht in der Regel zum download im Netz bereit. 

Jetzt kann der Inhaber des privaten Schlüssels eine e-mail zusammen 
mit der Signatur versenden, und zwar beispielsweise nach dem Public 
Key Kryptoverfahren. Mit diesem Verfahren bauen sich zwei 
mathematische Schlüssel auf, die zwar verschieden, aber einander 
eindeutig zugeordnet sind. Die Zuordnung der Schlüssel ist so be-
rechnet, dass ein Vorgang, der mit einem der beiden Schlüssel durch-
geführt wurde, nur noch mit dem jeweils anderen Schlüssel ent-
schlüsselt werden kann. Die durch Einsatz entsprechender Software 
komprimierte Datei wird zusammen mit Hilfe des privaten Schlüssels 
codiert und an den Empfänger gesendet. Dieser kann mit dem 
öffentlichen Schlüssel, den er beim Trustcenter oder durch den Sender 
mitgeteilt bekommt, die Datei entschlüsseln. 
Die Beteiligten haben jetzt die Sicherheit, dass das Dokument nicht 
verändert wurde und das es wirklich vom Absender kommt. 
http://www.sicherheit-im-internet.de



Benutzer: gast • Besitzer: mthomas • Zuletzt geändert am: